2014

Denkmaltag in Nettetaler Museen

Bereits zum achten Mal nahm die Stadt Nettetal am europäischen „Tag des offenen Denkmals“ teil, im Mittelpunkt standen die Museen im Stadtgebiet. Folgerichtig war Hinsbeck gleich mit zwei Veranstaltungsorten vertreten.

Im Textilmuseum „Die Scheune“ brachte Walter Tillmann den Besuchern die Geschichte des Museumsgebäudes, der Kate „Alt-Kämpken“ näher. Erbaut vor dem Jahr 1600, ging es im 17. Jahrhundert in den Besitz des Grafen von Schaesberg über, er verpachtete es. Die Pächter hatten für den Grafen den Wegezoll zu erheben, der Graf hatte die Zoll- und Wegerechte für die Verbindung nach Venlo. Die Scheune diente zum trocknen des Torfes, welches aus den heutigen Krickenbecker Seen gewonnen wurde. 1975 erwarb Tillmann das Anwesen, seit 1981 ist es als Denkmal eingetragen und beherbergt seit 1984 das Textilmuseum. In einem weiteren Vortrag berichtete Hans-Willi Lersmacher über die „Geschichte des Webens“, dabei wurden auch sämtliche vorbereitende Arbeiten vom Spinnen bis zur Erstellung eines Kettbaumes erklärt. Als Höhepunkt gab es einen alten Webstuhl in Aktion zu bestaunen.

Auch das Dorfmuseum hatte sich herausgeputzt. In einer Sonderausstellung wurde die Geschichte des Musikvereins „Cäcilia“ aufgezeigt, dieser sorgte auch zusammen mit dem Bundesspielmannszug „Frisch auf“ für die musikalische Unterhaltung. Dieter Snyders zeigte die Herstellung von Sauerkraut „wie bei Großmutter“, naschen war erlaubt. Nach dieser herzhaften Kost bot die Cafeteria des VVV reichlich süßes. Und wer nach all den Leckereien Erleichterung suchte, fand im Tante-Emma-Laden von Änne Jakobs Hilfe: Hänsbäcker-Jüüten-Oel brachte Linderung. Die Vereinigte Schützenbruderschaft versorgte die Besucher mit weiteren Getränken.

Auf dem Schulhof gab es den ganzen Tag über ein umfassendes Programm für die ganze Familie. Den Weckdienst machten morgens die Schlepperfreunde Hinsbeck, 17 Fahrzeuge fuhren unter lautem Getöse auf das Gelände, das Älteste war ein Lanz D3506 von 1951. Doch egal welches Modell: Besonders Männer und Kinder bekamen leuchtende Augen. Die bekamen die technisch interessierten Besucher gleich mehrmals.

Dampfmaschine

Dampfmaschine

Der Breyeller Hans-Dieter Schiffer zeigte zahlreiche Dampfmaschinen, hier zischte und dampfte es an allen Ecken. Besonders die jüngsten Gäste waren fasziniert, detailgetreue Bewegungen ohne Computer und Strom! Manch Erwachsener fühlte sich in seine eigene Kindheit zurück versetzt und schwelgte in Erinnerungen. Nebenan gab es beim Hinsbecker Ingenieur Willi Hommes vollfunktionstüchtige 1:10 Modelle einer Garnwickelstation zur Herstellung von Kettbäumen und eines Webstuhles zu bestaunen. Durch Regelung der Geschwindigkeit konnte der Webprozess in einzelnen Schritten anschaulich vermittelt werden. Ehefrau Siegrid fertigt aus dem gewonnenen Gewebe herrliche Deckchen, eine Auswahl zeigte sie am Infostand.

Puppe von  Ida Hellmann

Puppe von
Ida Hellmann

Ein Publikumsmagnet war wie immer „Oma Ida“ Hellmann. Sie zeigte einen Querschnitt ihrer selbst hergestellten Puppen, Täschchen, Kleider, Kissen und mehr, ihr Repertoire ist vielfältig. Anregungen holt sie sich immer wieder auch aus Kinderbüchern, die Schnitte für die Stoffpuppen und Kleider entwirft sie selber. „Dieses Hobby ist eine Sucht, aber eine Sucht im positiven Sinne“, sagt die Puppenmutter mit einem Lächeln.

Vielen unbekannt war die Kupferschmied-Familie Maassen, die ihre Werkstatt im späteren Hause Gehlen hatte. Auch für die Hinsbecker Pfarrkirche schufen sie Kelche und Kerzenständer. Mit Ausstellungsstücken aus dem Besitz des Nachfahren Eugen Streffer und einer Schautafel wurde an diese Kunsthandwerkerfamilie erinnert.

Rund um das Dorfmuseum herrschte den ganzen Tag über ein buntes Treiben, überall wurde gefachsimpelt, überall war man im Gespräch. Der auswärtige Besuch ist als sehr gut zu bewerten, leider fanden wenige Hinsbecker den Weg auf die Schomm. Lob und Dank geht an alle Helfer, die Zusammenarbeit und das Engagement der Vereine und Aussteller war vorbildlich. Feuerwehr, DRK, VFL und Jugendheim sorgten mit Zelten und Sitzmöglichkeiten für gute Rahmenbedingungen. Stolz ist der VVV auf die äußerst positive Resonanz der Besucher und Stadtvertreter.