Helmut Schmidt

Auch Schmidt ist angekommen

 

Von Philipp Peters

 

Der fünfte Kanzler der „Bonner Republik“ steht nun in einer Abbildung im Hinsbecker Friedenspark. Der frühere SPD-Bundespolitiker Franz Müntefering hielt die Festrede und stellte fest: „Er brachte die Kunst ins Kanzleramt.“

Einige hundert Zuschauer, darunter Vertreter der lokalen sowie der Landes- und Bundespolitik, verfolgten, wie Müntefering als Ehrengast des Verkehrs- und Verschönerungsvereins (VVV) und in Vertretung Schmidts die Festrede hielt. Nettetals Bürgermeister Christian Wagner betonte, wie auch später der VVV-Vorsitzende Peter Beyen, der Park und die Büstensammlung seien ein „Symbol für Frieden und Freiheit“.

Gestaltet hat die Büste Helmut Schmidts der aus Brandenburg kommende Künstler Bernd Streiter. Er hatte Schmidt in Hamburg getroffen, um sich ein persönliches Bild von seinem „Modell“ zu machen. „Der persönliche Kontakt zu Schmidt war sehr hilfreich für meine weitere Arbeit“, berichtete er. Und er ließ er sich von Schmidt die Einwilligung geben, dass die Büste schon zu seinen Lebzeiten aufgestellt werden darf.

Schüler des Grundkursus Geschichte der Klasse 13 am Werner-Jaeger-Gymnasium hatten einen Beitrag vorbereitet. Sie stellten Müntefering, der Schmidt aus seiner Tätigkeit natürlich persönlich kennt und ihm in der Alltagsarbeit sehr nahe kam, Fragen, die er bereitwillig beantwortete. „War Helmut Schmidt der beste Kanzler Der Bundesrepublik?“ Müntefering antwortete diplomatisch: „Er wird das selber so sehen“, lachte breit und fügte hinzu „Er war ein großer Kanzler, für mich sogar ein sehr großer.“

Später bedankte Müntefering sich in seiner Festrede für die schöne Idee, die in Hinsbeck nun fast vollendet ist. Schmidt selbst habe sich immer für Kunst eingesetzt. „Er war es, der Kunst in die Ministerien und ins Kanzleramt brachte.“ Gerade darum freue es ihn, dass der frühere Kanzler in dieser Form eine Würdigung bekomme. Müntefering versuchte die Karriere und seine politische Position Schmidts zu umreißen. Gleichzeitig warb er intensiv für die gelebte Demokratie, die immer auch mit Meinungsverschiedenheiten verbunden sei. Dies habe Schmidt parteiintern und darüber hinaus gerne und intensiv betrieben. Und das halte er auch heute noch so. Müntefering berichtete schmunzelnd, wie Helmut Schmidt vor etwas eineinhalb Jahren die heutige Bundestagsfraktion besuchte. Das Erste, was er gesagt habe, war: „Ihr habt alle keine Ahnung“.

( RP-Online: https://rp-online.de/nrw/staedte/nettetal/auch-schmidt-ist-angekommen_aid-11736583 )